Aus meiner Sicht ist es zunächst einmal wichtig Begrifflichkeit zu klären: Viele Menschen sprechen von "psychischen Krankheiten" oder formulieren Sätze wie "Ich bin an Depressionen erkrankt".
Ich persönlich bevorzuge den Begriff "Störung", denn er bezeichnet das, was in unserem Körper passiert: unsere Fähigkeit, uns selber regulieren zu können, ist aus seinem ursprünglichen Gleichgewicht geraten.
Zudem schafft der Begriff "Störung" einen Raum für Heilung – denn fast alle psychischen Störungsbilder sind reversibel, also heilbar. Denn "Heilung" heisst nichts anderes, als den Ursprungszustand wieder herzustellen.
Eine Störung fällt also nicht einfach vom Himmel – sie ist das Ergebnis von meist jahrelangen Ungleichgewichten im Denken, Fühlen und Handeln.
Dabei ist jedes unserer Muster ist zunächst einmal sinnvoll – erst wenn sie übersteuert sind und unseren Alltag. maßgeblich negativ beeinflussen, werden sie zu Störungen.
In der Therapie geht es also im Wesentlichen darum, herauszufinden, welche Faktoren uns auf der einen Seite aus dem Gleichgewicht bringen, und welche Ressourcen uns auf der anderen Seite wieder ausbalancieren.